Wie meine Vision entstand
Vor 25 Jahren stand ich vor einer massiven Herausforderung: Als Mitinitiator des Informatikberufes und als erster Präsident der Prüfungskommission PK19 musste ich zusammen mit dem damaligen Chefexperten die Organisation der Lehrabschlussprüfungen auf die Beine stellen. Die Prozesse waren mühsam, zeitaufwendig und basierten auf nichts als komplizierten Excel-Tabellen. Die Kommunikation zwischen Experten, Lernenden und Ausbildungsverantwortlichen war ineffizient und mühsam.
Dieses Problem liess sich nur mit einer grundlegend neuen Herangehensweise lösen. Mit unserem tiefen Fachwissen über die Bedürfnisse der Branche begannen ich, eine Software zu entwickeln, die einen echten Mehrwert schafft. Aus dieser Ursprungsidee entstand PkOrg – eine Lösung, die von Praktikern für Praktiker geschaffen wurde.
Als Mitbegründer des Berufsbildes Informatik, der Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik (ZLI) und als erster Präsident der Zürcher Prüfungskommission PK19 erlebte ich diese Herausforderungen hautnah. Die Ursprungsidee dazu stammt von mir und meinem Kollegen Franz Kuster, dem damaligen Chefexperten der PK19. Unser fundiertes Fachwissen und unser direktes Verständnis für die Probleme der Branche waren die entscheidenden Katalysatoren, um eine Software zu schaffen, die den Menschen, die sie täglich nutzen, einen echten Mehrwert bietet.
PkOrg 1.0 – Die Grundsteinlegung (1998)
Das Qualifikationsverfahren (QV) ist die Abschlussprüfung für eine berufliche Grundbildung in der Schweiz. Ein zentraler Bestandteil davon ist die Individuelle praktische Arbeit (IPA), bei der Lernende eine praktische Aufgabe im Betrieb lösen und präsentieren. In vielen Berufen findet auch eine Vorgegebene praktische Arbeit (VPA) statt, bei der Lernende praktische Aufgaben unter Aufsicht von Prüfungsexperten in einem Ausbildungszentrum oder im Lehrbetrieb ausführen.
Mein Weg zur digitalen Revolution begann 1998, als ich PkOrg 1.0 als privates Projekt startete. Das klare Ziel war es, meine Arbeit und die Arbeit von Franz Kuster zu vereinfachen. Als dann immer mehr Berufe und kantonale Prüfungsorganisationen PkOrg nutzen wollten, habe ich es zu einem Produkt der Ivaris AG gemacht.

Bild: Homepage von PkOrg 1 im Jahre 2006!
Die Software wurde als wegweisende, webbasierte Anwendung konzipiert, die die Verfahren der IPA und VPA unterstützen sollte. PkOrg war von Anfang an eine zukunftsweisende Lösung, die administrative Prozesse wie die Einreichung, Validierung und Bewertung von Arbeiten sowie die Bekanntgabe von Prüfungsergebnissen digitalisierte. Wir haben zudem viele Leitfäden zur Unterstützung der Betriebe und Expertinnen und Experten erstellt, um die Nutzung zu erleichtern.
Unsere evolutionäre Reise zum Marktstandard
Seit der Einführung 1998 wurde PkOrg unter meiner Leitung kontinuierlich weiterentwickelt. Es hat sich von einem reinen Verwaltungswerkzeug zu einer umfassenden Kollaborationsplattform entwickelt. Wir haben PkOrg zu einem zentralen „Hub“ gemacht, der alle relevanten Akteure der Berufsbildung – Prüfungsorganisationen, Ausbildungsverantwortliche, Lernende und Expertengremien – auf einer einzigen Plattform zusammenbringt.
Diese Entwicklung zu einer Plattform schuf einen starken Netzwerkeffekt und war einer der Hauptgründe, dass wir mit der Ivaris AG zum Marktführer in der Schweiz avancierten. Heute wird ein grosser Teil der QVs im Land mit PkOrg organisiert. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren sind die Kernprinzipien der Anwendung:
- Transparente Prozesse: Der Status jeder Arbeit kann jederzeit überprüft werden, was Planungssicherheit schafft.
- Online-Dokumentenverteilung: Alle erforderlichen Unterlagen sind zentral über die Plattform abrufbar.
- Umfassende Anpassbarkeit: PkOrg ist flexibel an die spezifischen Bedürfnisse der Prüfungen anpassbar.
- Kompatibilität: Die Anwendung ist browserbasiert und funktioniert auf jedem gängigen Betriebssystem.
Ein weiterer entscheidender Wettbewerbsvorteil war unser Bekenntnis zum „Swiss-made software„-Label und dem Hosting der Daten in der Schweiz. In einem sensiblen Sektor wie der Bildung ist dies ein Garant für Qualität, Zuverlässigkeit und höchste Datenschutzstandards.
Im folgenden Video wird die Version 2 von PkOrg vorgestellt:
PkOrg 3.0 – Der Höhepunkt unserer Entwicklung
Die aktuelle Version 3.0 von PkOrg stellt den Höhepunkt dieser kontinuierlichen Entwicklung dar. Sie bietet ein modernes SaaS-Modell, eine mobile App für den Zugriff von unterwegs und fortschrittliche Funktionen wie ein Online-Abrechnungssystem für Experten und eine obligatorische Zwei-Faktor-Authentifizierung für maximale Sicherheit. PkOrg 3.0 minimiert den administrativen Aufwand und optimiert die Prozesse für die digitale Zukunft.

Bild: Damals entstanden auch Leitfäden für die Betriebe und Expertinnen und Experten.
Von der Berufsbildung zur Hochschulbildung: Complesis
Aus PkOrg ist im Laufe der Zeit ein weiteres Produkt entstanden, welches wir für den Hochschulbereich geschaffen haben: Complesis. PkOrg wurde ursprünglich für die berufliche Grundbildung konzipiert. Da die Prozesse der administrativen Verwaltung von Qualifikationsverfahren jedoch auch an Hochschulen eine Herausforderung darstellten, haben wir mit Complesis eine spezialisierte Version geschaffen, die den komplexen Workflow von akademischen Arbeiten wie Semester-, Bachelor- und Masterarbeiten unterstützt.
Die Plattform ermöglicht es, den gesamten Prozess von der Themenvergabe bis zur Veröffentlichung komplett papierlos zu gestalten und bietet allen Beteiligten, von den Studierenden bis zu den Korrektoren, eine transparente und effiziente Arbeitsumgebung. Da Complesis und PkOrg auf dem gleichen Programmcode basieren, bin ich stolz darauf, dass die beiden Produkte einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung und Effizienzsteigerung in unterschiedlichen Bereichen des Schweizer Bildungswesens leisten.
Unser Team, unsere Vision: Die Menschen hinter PkOrg
PkOrg ist weit mehr als nur eine Software – es ist das Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit engagierter Menschen, die ich mit aufbauen und leiten durfte. Den ersten Grundstein legte ich gemeinsam mit Franz Kuster, der als Co-Ideengeber an PkOrg 1 beteiligt war. Diese erste Version entwickelte ich noch vollständig selbst in Perl.
Mit PkOrg 2 führte vor allem Yves Giammarresi die Entwicklung weiter, bevor wir mit PkOrg 3 einen grossen Neustart wagten: Patrick Jauch und Birgit Ostertag entwarfen das erste Benutzerinterface sowie das Logo. Mein Sohn Adrian Kousz übernahm später die Rolle des Applikationsarchitekten und die Leitung der Entwicklung. Unterstützt wurde er dabei von meinem Neffen Michael Burri, der der Applikation nicht nur gestalterisch, sondern auch funktional den letzten Schliff verlieh.
Massgeblich unterstützt wurden die beiden von Rafael Wyss, und auch Heike Hochstrasser trug mit wertvollen Impulsen zu diesem gemeinsamen Werk bei.
Eine bedeutende Veränderung in der Geschichte des Produkts war der Generationswechsel und die Umbenennung der Ivaris AG in GRÜN Ivaris AG im Jahr 2023. Heike Hochstrasser und ich, die langjährigen Inhaber, haben unsere Anteile an die deutsche GRÜN Software Group verkauft. Dies war kein Ende, sondern ein strategischer Schritt, um die Zukunft unserer Vision zu sichern. Um den neuen Eigentümern den Übergang zu erleichtern, stehe ich dem Unternehmen immer noch beratend zur Verfügung.
Schlussbetrachtung: Ein bleibender Beitrag
Wenn ich auf die Reise von PkOrg zurückblicke, sehe ich, wie sich eine visionäre Idee, die aus dem Bedürfnis entstand, administrative Hürden in der Berufsbildung zu überwinden, zu einem unverzichtbaren, marktführenden System entwickelt hat.
Ich bin stolz auf das Vermächtnis, das wir mit PkOrg geschaffen haben: ein dauerhafter Beitrag zur Effizienz, Transparenz und Qualität der Schweizer Berufsbildung. Mit einer gesicherten Zukunft unter der Ägide der GRÜN Ivaris AG wird die ursprüngliche Vision weitergetragen und PkOrg wird auch in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der digitalen Bildungslandschaft in der Schweiz spielen.
Zusammenfassung in Englisch, erstellt mit Google NotebookLM