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Automatische Textablage in Nextcloud

Seit vielen Jahren nutze ich auf meinem Server eine Nextcloud-Instanz zur Ablage meiner persönlichen Dateien und Dokumenten, aber auch für meine Arbeit in verschiedenen Gremien. Eine bewährte Sache, die ich nicht mehr missen möchte. Eine Anwendung ist auch mein persönliches Patientendossier.

Schon lange wollte ich eine Möglichkeit haben, über meinen Drucker, welcher auch Mails versenden kann, auch eingescannte Dokumente in der Cloud direkt abzulegen. Etwas was auch immer wichtiger wird, ist die Zustellung von Dokumenten, welche per Mail zugestellt werden, direkt in einem «Briefkastenverzeichnis» auf der Cloud abzulegen. Eine typische Anwendung sind Rechnungen, welche jeden Monat per Mails zugestellt werden. Diese können nun direkt an eine bestimmte Mail-Adresse gesendet werden. Gleichzeitig erfolgt eine Mail, dass es eine Rechnung zu zahlen gibt.

Ermöglicht hat das mein Sohn, welche dazu eine kleine Software in Python geschrieben hat, welche eingehende Dateien direkt in ein Verzeichnis der Cloud schreibt und danach eine kurze Mail verfasst, dass eine Datei eingetroffen sei.

Die Software ist auf Gitlab veröffentlicht!

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Elektronisches Patientendossier – noch Luft nach oben

Seit kurzem besitze ich ein Elektronisches Patientendossier (EPD). Trotz meiner schlechten Erfahrungen mit meineimpfungen.ch (dieses Portal musste aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen werden) hatte ich beschlossen, für mich ein EPD einrichten zu lassen.

Grundsätzlich würde ich mich als gesunden Menschen bezeichnen; trotzdem verfüge ich schon über eine lange Geschichte, welche bereits mit 30 Jahren mit einem – wenn auch gutartigen – Knochentumor begonnen hat. So hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Unmenge von Unterlagen von Ärzten, Operationen, Labors und Spitälern angesammelt. Schon früh habe ich begonnen, alle Berichte, Unterlagen und Bilder systematisch, geordnet nach Körperregionen und Organen, zu sammeln. Alles ist bei mir fein säuberlich, thematisch auf meiner eignen Cloud abgelegt. Schon oft war ich froh, dass ich einem Arzt unkompliziert auf meinem Tablet ein Bild oder einen Bericht zeigen konnte.

Wer mich etwas besser kennt, weiss, dass ich neue Entwicklungen aufmerksam verfolge und immer gerne auch etwas Neues ausprobiere – so jetzt auch das Elektronische Patientendossier (abgekürzt auch EPD genannt).

Entwicklung

Das Elektronische Patientendossier (EPD) ist ein digitales Dokumentensystem, in dem alle relevanten medizinischen Informationen eines Patienten gespeichert werden. In der Schweiz wird das EPD derzeit von einigen Krankenhäusern und Praxen eingesetzt, aber es gibt noch keine flächendeckende Implementierung.

 Jahr 2011 hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine nationale Strategie für die Einführung von EPDs veröffentlicht, um die Voraussetzungen für eine flächendeckende Einführung von EPDs bis Ende 2018 zu schaffen. Diese Ziele wurden jedoch nicht erreicht.

Im Jahr 2017 hat das BAG eine neue nationale Strategie für die Einführung von EPDs veröffentlicht, diesmal mit dem Ziel, die Voraussetzungen für eine flächendeckende Einführung von EPDs bis Ende 2025 zu schaffen. Diese Strategie sieht vor, dass alle Akteure im Gesundheitswesen, einschliesslich der Patienten, auf ein gemeinsames EPD-System zugreifen können.

Im Jahr 2018 hat das BAG eine Plattform für die Einführung von EPDs gestartet, die es den Krankenhäusern und Praxen ermöglicht, auf ein gemeinsames EPD-System zuzugreifen. Diese Plattform wird derzeit von einigen Krankenhäusern und Praxen genutzt, aber die flächendeckende Implementierung ist noch nicht abgeschlossen.

Mehr dazu: Bundesamt für Gesundheit

Einige Herausforderungen behindern allerdings die Implementierung von EPDs, und zwar die Kosten der Implementierung und die Gewährleistung der Datensicherheit. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und des Datenschutzes.

Wahl der Plattform

Die erste Erkenntnis in diesem Thema war, dass es nicht nur einen einzigen Anbieter von EPDs gibt. Ja und das in der kleinen Schweiz! Da ich meinen Hausarzt als wichtigen Partner im Bereich meiner Gesundheit betrachte, lag es nahe, zuerst einmal herauszufinden, ob er bereits mit einem der vorhandenen EPD-Systemen verbunden ist. Es überrascht mich nicht, dass ich der erste Kunde der Praxis war, der überhaupt über ein EPD verfügt.

Bis heute ist es nur für neue Arzt-Praxen eine Pflicht, sich einem EPD-System anzuschließen. In der Schweiz existieren verschiedene Anbieter von Software für Arztpraxen, und da versteht es sich von selbst, dass die Schnittstelle zu einem EPD überhaupt erst einmal vorhanden sein muss. Eine solche Schnittstelle wird auch sicher nicht gratis zu haben sein.

Immerhin denkt man in der Praxis meines Hausarztes darüber nach, sich an ein EPD-System anzuschliessen. Die Praxis nutzt bereits die Software CuraMED, ein Produkt der Swisscom. Die Swisscom ist aber auch Betreiber eines EPD-Systems (Xsana). Man bestätigte mir dann, dass es für CuraMED tatsächlich eine Schnittstelle zu Xsana gibt.

In der Hoffnung, dass sich meine Arztpraxis sich in naher Zukunft für einen Anschluss an ein EPD-System entschliesst, habe ich mich dann für diesen Anbieter entschieden. Es gäbe noch weitere Entscheidungskriterien wie das Vorhandensein einer mobilen App und einer Verbindung zu Gesundheits-Applikationen, was ich im Moment als zweitrangig empfunden habe.

Einrichten des EPDs

Eine Voraussetzung für die Einrichtung eines EPDs ist der Besitz einer SwissID. Meine Freude war gross: eine solche besitze ich bereits; sie ist ja inzwischen auch Voraussetzung, wenn man die Online-Dienste der Post nutzen will. Aber halt – leider genügt das nicht: man muss über eine verifizierte Identität verfügen.

«Kein Problem», dachte ich – aber es ist leider kein Witz: man muss für den Nachweis der Identität tatsächlich persönlich mit Antrag, Pass und Mobil-Telefon in Glattbrugg, Genf oder Lausanne vorsprechen. Immerhin – alle Mitarbeitenden waren sehr zuvorkommend in Glattbrugg. Und hurra, nach 15 Minuten verfügte ich über eine persönliche, verifizierte Identität.

Abbildung 1: Verifizierte Identität

Nur – stellen wir uns einmal vor, es möchten alle Einwohner der Schweiz ein EPD?

Jetzt hatte ich also die wichtigste Voraussetzung für ein Elektronisches Patientendossier erfüllt; ich konnte mich online wirklich als Jean-Pierre Kousz ausweisen. Aber halt – auch für die Eröffnung eines EPDs bei Xsana muss man ebenfalls persönlich vorsprechen! Also habe ich mich auf den Weg zum Technopark in Zürich gemacht. Da muss man Folgendes dabeihaben:

  • gültige ID bzw. gültiger Ausländerausweis.
  • AHV-Ausweis oder Krankenkassen-Karte (gültige AHV Nummer )
  • gültige eMail Adresse.
  • Handy (mit gültiger, aktiver Nummer)

Hier dauerte der Prozess etwas länger – aber immerhin wurde mir dort ein wunderbarer Kaffee angeboten – Bedingungen wurden gelesen, Unterschriften geleistet und alle meine mitgebrachten Dokumente geprüft und auch kontrolliert, ebenso, ob mein Telefon wirklich klingelt, wenn ich angerufen werde.

So weit so gut – auch bei Xsana konnte ich das Haus mit einer Anleitung und Benutzerdaten mit dem Hinweis verlassen, dass ich in 48 Stunden auf mein neu eingerichtetes EPD zugreifen könne.

Erstaunlicherweise hat es, als ich zuhause angekommen bin, schon funktioniert!

Erste Erfahrungen

Der Einstieg in mein EPD erfolgt nun mit der SwissID. Nebst mit Mail-Adress und Passwort erfolgt der Einstieg über einen zweiten Faktor. Nach Eingabe des Codes, welcher per SMS zugestellt wird, gelangt man auf die Übersicht:

Abbildung 2: Übersicht EPD

Sie wirkt aufgeräumt und übersichtlich, und man findet sich tatsächlich auch schnell darin zurecht. Vereinfacht gesagt, handelt es sich aktuell mehr oder weniger ja auch «nur» um eine Cloud-Plattform zur Ablage von PDF-Dokumenten. Ein wesentlicher Bestandteil ist der Berechtigungsbereich, in welchem Gesundheitsinstitutionen für den Zugriff auf das eigene Dossier berechtigt werden können.

Abbildung 3: Erfassung der Metadaten beim Hochladen eigener Dokumente

Tatsächlich bin ich schnell auf eine Einrichtung gestossen, welche ich regelmässig aufsuche: Das Spital Zollikerberg, welches sich um meine Nieren kümmert, ist bereits in der Lage, meine Unterlagen in das EPD von Xsana zu übertragen. Ich bin gespannt, wie es dann beim ebenfalls angefragten Universitätsspital in Zürich funktionieren wird.

So hatte ich das Spital darum gebeten, mir meine Berichte und Befunde auf dem EPD abzulegen, was dann auch sehr schnell und unkompliziert funktioniert hat. Gespannt bin ich, ob dann nach der nächsten Konsultation meine Befunde automatisch dort abgelegt werden.

Fazit

Insgesamt ist die Entwicklung des EPDs in der Schweiz immer noch im Gange und es gibt noch viele Herausforderungen zu bewältigen, um eine flächendeckende Implementierung zu erreichen. Es ist jedoch wichtig, dass alle Beteiligten an der Entwicklung von EPDs beteiligt werden, um die bestmögliche Lösung zu finden, die sowohl für die Patienten als auch für die Gesundheitseinrichtungen von Vorteil ist.

Es gibt wohl verschiedene Gründe, warum die Schweiz bisher Schwierigkeiten hat, zuverlässige und vertrauenswürdige digitale Plattformen zu erstellen. Einer davon könnte die mangelnde Finanzierung oder Unterstützung für die Entwicklung solcher Plattformen sein. Ein weiterer Faktor könnte die mangelnde technologische Kompetenz sein, insbesondere im Vergleich zu anderen Ländern. Auch die mangelnde Zusammenarbeit zwischen den vielen, verschiedenen Akteuren und Institutionen kann eine Herausforderung darstellen.

Meinerseits werde ich wohl noch längere Zeit mein persönliches EPD auf meiner Cloud pflegen. Ganz sicher müssen noch viele Prozesse vereinfacht werden – sowohl für Gesundheitseinrichtungen als auch für Patientinnen und Patienten.

Schlussendlich hoffe ich wirklich, dass es dem EPD nicht so ergehen wird wie meineimpfungen.ch.

Mehr Informationen zum EPD

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